Bedingt durch ihre Abstammung verfügen Bombaykatzen über ein spezielles Sozialverhalten. Sie sind weniger revierbewusst und brauchen sowohl menschlichen als auch kätzischen Körperkontakt „wie die Luft zum Atmen“.  Sie kleben wie Kletten an Mensch und Katze.

Aber wie lässt sich das Bedürfnis der Bombay nach permanenter, intensiver, physischer Nähe erfüllen?  Warum ist das bei Bombaykatzen so anders , als wie bei den meisten Katzenrassen? Dies erkläre ich dir durch einen Blick in die Entstehung der Vorfahren der Bombay, den Tempelkatzen:

Bombaykatzen, auch wenn sie in Amerika entstanden sind, sind ursprünglich aus Südasien und stammen von den Tempelkatzen ab. Dazu gehören die Burma, Thai, Siam, Tonkanese, Abessinier, Korat, Ceylon-Katze und die Singapura. Diese Tempel erstreckten sich von Indien, den Golf von Bengalen entlang bis Südostasien.

Die Tempelkatzen waren einst natürlich entstandene Rassen der dort lebenden Kulturen. In dieser Gegend verdiente sich die Katze im Altertum nicht nur die Arbeit auf Hof und Feld, um die Ernte vor Fraß zu schützen, sondern sie war auch der einzige kompetente Beschützer der Seide und der Schriften in den Tempeln. Die Menschen wussten, dass sie ihre Zivilisation mit seinem Fortschritt und Wohlstand der Katze verdanken. Ganz anders als bei uns in Europa, wo das Christentum der Katze im Mittelalter den Nutzen absprach und als Symbol der Wollust und des Satans verbrannte, erhob dieser Orts der Buddhismus die Katze zu göttlicher Höhe, neben der Katzengöttin Shashthi. Zudem gebot und gebietet der Hinduismus in der Region jede Findlingskatze aufzunehmen und zu füttern. Die Menschen behandeln bis heute die Katzen gut und freundlich. Sie sind nett zu ihnen auf den Straßen, auf den Märkten, in den Tempeln und in ihren Häusern. Katzen sind ein wichtiger Teil ihrer Kultur, die Menschen dort lieben Katzen und sehen sie als nationalen Schatz. Thailänder vergleichen ihre gemeinschaftliche Liebe zur Katze mit der europäischen Liebe zum Fußball.

Diese „Rassekatzen“ wurden dort nie bewusst gezüchtet. Sie entstanden durch natürliche Auslese an der Seite der Menschen in den Straßen, Dörfern und Berghängen. Es entwickelten sich mäßig sportliche Jäger mit einer robusten Gesundheit.  Aber das besondere an diesen „Tempelkatzen“  war ihr liebevolles, katzen- und menschenfreundliches Sozialverhalten. Von ihnen wurde nie verlangt, so wie in Europa,  ihr Jagdrevier zu verteidigen, sondern sie durften friedlich nebenher leben. Es gab immer genug für alle durch die Fürsorge jedes Bewohners. Die meisten Tempel-Mönche füttern bis heute noch die Katzen. Somit bauten diese „Rassen“ kein so starkes Revierverhalten auf. Es ist bei Bombays und Co viel einfacher verschiedene Geschlechter in verscheiden Altersstufen zu unterschiedlichen Zeiten zusammen zu setzen. Sie kuscheln innig und  sind sogar abhängig vom sozialen Körperkontakt mit Katzen und Menschen.

Der westliche Aberglaube, dass nur  Königshäuser oder Tempelanlagen das Privileg hatten, diese Rassen zu züchten, stimmt nicht. Die Länder erzählen es selber, dass sich ein König natürlich gerne Siamkatzen gehalten hatte, aber die Siamkatze war überall. Unsere heutigen Rassekatzen waren ihre „Feld und Wiesen“-Hauskatzen. Die Tempelkatzen mit ihren Seidenhaar, den großen Eldelstein-Augen, den Fledermausohren und den besonderen Albinofarben entstanden nicht durch gezielte Linienzucht an einen Ort. Sie sind also ursprünglich keine intensiven Inzuchtkatzen, die nur von einer handvoll Tiere abstammen. Die Tempel dienten „lediglich“ der Verehrung, der Pflege der Tiere und waren ein Sammelpunkt der Katzen. Dieser besondere Körperbau, Fellfarben und ihr Charakter entstanden ganz natürlich. Die einheimischen Forscher, laut Zuchtvereinen aus Thailand, nehmen an, dass die Tiere sich an ihre Umgebung anpasst hatten. Es ist eine heiße, tropische Zone. Die Katzen hatten sehr kurzes, seidiges Fell mit einem eleganten zierlichen Körperbau entwickelt. Die Ohren sind groß zum besseren Abkühlen. Die Rostkatze, aus Südindien und Sri Lanka, zeigt auch als reine Wildkatze einen solch nützlichen Körperbau auf. Die Aufhellungsmutationen der Farben entstanden laut Experten, wie Dr. Schar aus Amerika, durch Anpassung an die Wärme. Der Ursprung war die schwarze Tempelkatze. Helle Fellfarben heizen sich nicht so stark auf, wie Dunkle, und setzten sich somit durch. Züchter der Colorpoints kennen die Entwicklung von dunkleren Färbungsstellen an den kalten Körperzonen, an Nase, Ohren, Pfoten und Schwanz. Diese Färbung ist in den Tropen zum großen Vorteil. Kalte Körperstellen werden mehr gewärmt und warme Körperstellen erhalten mehr Sonnenschutz. Aber auch die Korat ist eine Verdünnung von Schwarz und ist zum Vorteil gegen die Sonne. Noch bis heute existieren diese natürlichen Färbungen in den Hauskatzen dieser Gegenden. In Thailand nennen sie diese Maew Boran und enthält all diese Farben, die wir als einzelne Rassen züchten. Bei uns kamen diese Tempelkatzen vor 1900 an. Jede Erhaltungsrasse der einzelen Farben ergab auch rassentypische Charakterzüge, weshalb sich Siam, Korat und Co in feinen Zügen etwas unterscheiden. Aber das Sozialverhalten haben sie alle gemeinsam behalten. In Europa wurde die Kupferkatze, die heutige Burma, in den 1930er gezüchtet. In Amerika wurde dann in den 1970er das ursprüngliche Schwarz zurückgezüchtet. Das ist die heutige Bombay.

In Übrigen: die heimische Bombay heißt in Thailand Konja.

Diese „Tempelkatzen“ unterscheiden sich genetisch zu allen anderen Hauskatzen dieser Welt. Und dieser Unterschied wird Besitzern unser Rassen, die von ihnen abstammen, sehr deutlich.

Einer Bombay ist es ein tief natürliches Bedürfnis mit einen Artgenossen einen sehr engen Kontakt zu pflegen. Den meisten Katzenrassen geht diese Kontaktfreudigkeit aber viel zu weit. Andere Rassen, wie Britisch Kurzhaar, Russisch Blau oder Türkisch Angora möchten einen respektvollen Umgang von ihrem kätzischen Mitbewohner. Sie kuscheln auch gerne mal innig miteinander, aber sie mögen es respektvoll behandelt zu werden und die Zweitkatze soll bitte das Revierverhalten beachten. So können Bombays das nicht und treten diesen Rassen automatisch auf die Füße. Bombays pflegen täglich fast dauerhaftes Kontaktliegen, Putzen und Spielen miteinander.

Durch ihr gemäßigtes Temperament und ihren engen Sozialverhalten, können Bombays gut und harmonisch in Gruppen in einer Wohnung leben.

Bitte beachte bei der Adoption einer Bombay darauf, dass sie nur wirklich glücklich sein kann, wenn sie dieses Sozialverhalten einer Tempelkatze ausleben kann. Eine Zweitkatze muss nicht unbedingt eine weitere Bombay sein, aber du solltest für die Harmonie in deinen Zuhause auf eine Gesellschaft mit gleichem Sozial- und Revierverhalten achten. Dazu eignen sich Rassen des selben Ursprunges, wie Burma, Thai, Siam, Tonkanese, Abessinier, Korat, Ceylon-Katze, die Singapura und die Maew Boran.